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Sonne satt und Höhlenbesuche

Veröffentlicht am 19.03.2014

Nach zwei Tagen hatte Ibrahim uns für wert befunden uns seine "Höhlenwohnung" zu zeigen: wir verabredeten uns für Montag 10 Uhr am Beginn der Piste zum Stausee- wir sind pünktlich, es wird ein Notsitz in der Mitte eingerichtet und da Ibrahim sehr schmal ist, geht das gut. wir fahren Richtung Quarzazate und nach einigen Km biegen wir in eine schmale Strasse, die dann zur Piste wird - Stopp! wir gehen zu Fuß weiter über Stock und Stein etwas bergan und dann sind wir da, man merkt Ibrahim die Angespanntheit an, werden wir "seine" Höhlen wirklich besser finden, als die anderen vorher? Zunächst zeigt er uns eine große Höhle mit Rauchabzug - einige Meter hoch ist der "Schornstein gebaut" - dann ein nächstes Höhlensystem - ich staune  nicht schlecht, denn ein breiter Gang ist tief in den Berg getrieben, nur langsam gewöhnen sich unsere Augen an die Dunkelheit -rechts und links gehen einzelne "Räume" - Schlafstätten ab, gesamt 26 Stück(!!) , Ibrahim erklärt, dass im hinteren Bereich die Frauen mit den Neugeborenen geschlafen haben, etwas durch eine halbhohe Mauer getrennt, dann nach der 5. Schlafstelle gibt es eine, von der aus man das ganze Tal überblicken kann - für Wächter. Wir müssen uns an verschiedene Plätze setzen, damit wir lauschen können - es ist eine wunderbare Stille und ein phantastischer Blick - bis zu seinem 17. Lebensjahr hat Ibrahim hier gewohnt mit seiner großen Familie und man merkt, wie er ins Träumen kommt. Er hat inzwischen eine Frau und einen einjährigen Sohn. Es sagt, er möchte eines Tages hier wieder wohnen und seine  Familie nur mal für einen Monat besuchen. Inzwischen unterhalten wir uns in vier Sprachen - er ist für mich "Der Analphabet, der fünf Sprachen spricht, aber nicht rechnen kann"  - er hat keine Schule besucht, er meint, in der Schule kann man nicht lernen, es ist nicht frei , wenn man eingesperrt und an Tischen sitzt - irgendwie ist er sehr weise und auch schlau, denn er hat diesen Tag gut organisiert, denn er weiß, dass wir über Quarzazate  weiter fahren und so will er mit, um dort seinen Personalausweis neu ausstellen zu lassen - na, natürlich nehmen wir ihn auf seinem Notsitz mit, beteuern mehrmals, das dies wirklich die tollsten Höhlenwohnungen sind, die wir je gesehen haben und laden ihn noch zu einem Avokadodrink ein ( I:"ich mag die Stadt nicht, es ist so laut"). Ibrahim ist einer, der uns nicht um Alkohol oder Klamotten angebettelt hat, aber wenn wir mal wieder kommen, wünscht er sich ein Fernglas, so ein großes, altes Zeiss 10x50, wie Uli von seinem Vater eins geerbt hat, wir versprechen es.