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Sonntag, 17.9.2017

Dieses Datum gefällt mir, um mit den Aufzeichnungen unserer Albanienreise zu beginnen. Wir sitzen an Bord der Fähre von Venedig nach Igoumenitsa, 25 Std. dauert die Überfahrt. Genial ist, dass wir mit dem Zebra auf einem etwas offenen Deck stehen, jederzeit rein können, essen und natürlich auch dort schlafen. Dazu geniessen wir das gemütliche Sitzen im Salon mit Internet. (Eine einfache Fahrt kostete uns "nur" 250 € (ADAC Bonus).Wir sind so schnell in Albanien und werden für die Rückreise den Landweg an Kroatiens Küste entlang nehmen. Im Moment scheint die Sonne gleißend durch die Fenster und wir freuen uns auf warme Sonnenzeiten.

Erste Woche Albanien 19. - 24. Sept.

 

Unsere Albanienreise beginnt in Griechenland, in einer wunderschönen Badebucht mit Dusche ( kurz nach Igoumenitsa N 39°38`23.5``  E 20°08`36.9``), wir müssen nur noch das Camping- verboten-Schild ignorieren. Hier bleiben wir zwei Tage, genießen die Wärme, das Baden - schon vorm Morgenkaffee! Feurige Sonnenuntergänge, Gespräche mit besonderen Menschen, das Treffen mit IVECO- Kollegen - Ferien! Sogar der Motorradreisende Serje, ein Kasache aus D, wundert sich „sonst fahr ich und fahr und jetzt sitz ich mit euch hier schon den ganzen Morgen.“ Wir wären sonst auch schon weiter, wüßten dann aber nichts von seinem Leben seit der Übersiedlung 1994 nach Bayern, der Arbeit bei Siemens mit der 35 Std Arbeitswoche und den vielen Überstunden, die ihm immer spontan zum Abfeiern angeboten werden, usw usw.

 

Dann aber doch endlich Albanien, selten habe ich mich so schnell in ein Land verliebt , ja, so hatte ich es mir vorgestellt: undendlich viele Bergketten hintereinander, dabei auch eine unendliche Weite vermittelnd. Zu diesem ersten landschaftlichen Eindruck kommen dann meine  weiteren Begeisterungsmomente über die paradiesischen Früchte, die gerade alle reif sind und vor Süße triefen, wie Feigen, Weintrauben, Melonen…, dann Tomaten, Gurken, Peperoni, Kürbis, Auberginen …. frischer Fisch gegrillt, alles von hervorragender Qualität und im Überfluß, so dass man gerne die geschenkten Früchte annehmen kann - wie uns Fabiola erklärt, sie spricht ausgesprochen gut Deutsch ( in D gelernt) und bemüht sich auch gerade um ein Arbeitsvisum für Deutschland als Krankenschwester. Wir lernen sie kennen als wir einem Wegweiser nach Picare in die Berge folgen, hier taucht plötzlich eine Fischfarm auf (Peshku Picar) , wir halten, werden eingeladen und mit köstlichem Fisch bewirtet, man will sich uns gegenüber großzügig erweisen, deswegen „müssen“ wir zwei Fische essen, erklät Fabiola. Wir können uns mit einem schnell ausgedruckten Familienfoto revanchieren. So haben wir in unseren ersten Tagen auch schon die viel gelobte Gastfreundschaft Albaniens erlebt, die dank Fabiolas Übersetzungskünsten für uns sehr angenehm verlief. Natürlich kennen wir inzwischen auch schon den Raki, haben bei der Destillation zugeschaut, Uli erklärt mir nochmals den chemischen Vorgang und wir finden, dass dieser Raki absolut köstlich ist - eher einem ganz feinen Grappa vergleichbar - eine Flasche haben wir jetzt im Gepäck! Der weiße Hauswein dagegen ist sehr gewöhnungsbedürftig und gleicht eher einem feinen Salatessig, der Rote allerdings schmeckt fein.

Highlights sind auch die Besichtigung der Ausgrabungsstätte Butrint, die Gjin-Alexi-Moschee in Rusan, die Byzantinische Kirche in Labovo mit über 3300 Fresken, die gerade freigelegt werden, 

die 530 Jahre Ulme in Libohova, wo wir die 4x4 Truckfahrer Achim und Petra kennen lernen und natürlich auch das Tavernenehepaar Fatmir und Fatmira, die uns kullinarisch verwöhnt.

Als Stadt mit ein wenig Tourismus, aber nicht aufdringlichen Händlern, lernen wir Gjirokaster kennen, deren große Festung besuchenswert ist.

Nach  so viel Eindrücken kommt uns unser erster Offroad-Stellplatz im Kiesbett eines munter rauschenden Flusses sehr  gelegen, und wir bleiben erst einmal, um uns von unseren ersten Albanieneindrücken zu erholen, unseren Hochzeitstag zu feiern mit einem wunderschönen Lagerfeuer und einen faulen Sonntag einzulegen.

 

 

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24.9 - 30.9.

 

Permet -  Abzweig Burimet Termale, 6km ( Thermalquellen bei Benja)  -  SH75, Camping 119 -   Erseke - Prähistorisches Gräberfeld Kamenice -  Voskopoje  -  Korca

 

Als wir am Sonntag spätnachmittags - wenige km nach Permet -  den Abzweig zu den Termalquellen nehmen, lässt der Gegenverkehr schon darauf schliessen, dass dieses ein beliebtes Ausflugsziel ist. So haben wir eine gute Entscheidung getroffen hier Mo/Die zu sein und teilen uns den Stellplatz (zahlbar mit 200Lek/Tag) fast  nur mit Womobilisten. Wir treffen wieder auf Elli und Jürgen aus DD, denen wir schon in Girokaster begegneten, auch zu einem netten jungen Paar aus Chemnitz bekommen wir guten Kontakt. Dann kommt noch das Hobo-Team und wir lernen Astrid und Günter kennen, die Verfasser unseres Offroad-Guide, da gibt es gleich noch ein paar gute Tipps! Das Wetter lädt zum Baden in dem nicht ganz warmen Pool ein ( ca 26°) besonderen Spaß bringt die Wanderung durch die Schlucht, immer wieder müssen wir den Fluß durchqueren, nach einer Stunde laufen wird uns das Wasser zu tief und wir kehren um. Das Essen abends in der Taverne ist eher gewöhnungsbedürftig ( ein lauwarmer schlampriger Bohneneintopf, zum Glück gibt es noch eine Frikadelle und ein paar warme Kartoffeln dazu - alles in der Mikrowelle gewärmt,….) Doch schon bald werden wir wieder kullinarisch verwöhnt  mit leckeren Forellen, und dieses ist ein wirklich heißer Tipp: nach einer heftigen Serpentinenfahrt, gelangen wir zum  Campingplatz Farma Sotira (119), schön gelegen, mit lauschigem Baumbestand, einer Gänsescharr, Forellenbecken und vielen anderen Tieren. Zu uns gesellt sich Florian, ein junger Mann aus Berlin, der Albanien mt dem Fahrrad bereist und gerne mit uns zu Abend speist - für uns eine spannende Begegnung, denn er erzählt uns von seinem Beruf als Biophysiker, der das Verhalten von genveränderten Fledermäusen erforscht, die nur Nektar saugen - er programmiert computergesteuerte künstliche Blüten - was es alles gibt!! 

Die nächsten Serpentinen warten auf uns, während dunkle Wolken aufziehen. Als sehr wetterfühlig habe ich zu leiden, bin aber erlöst, als die ersten Tropfen fallen und ein Regenbogen sich am Himmel zeigt, das Gewitter bleibt aus  - Florian hatte auf der Reise ein 25 stündiges Starkgewitter erlebt. 

In der geschäftigen Kleinsstadt Erseke lohnt sich ein Halt, zumal es immer mal gut ist, sich von dem Serpentinengenudel zu erholen, die Fußgängerzone, der Marktplatz sind frisch gepflastert, das wollen auch viele Leute vom Land bestaunen und so ist es um die Mittagszeit sehr wuselig. 

Beim prähistorischen Gräberfeld in Kamenice werden wir mit  einer Rose begrüßt, das kleine Museum ist sehr sorgfältig gestaltet: Schauftafeln,  Skelette hinter Glas, aber einige Bronzefundstücke liegen auf einem Bord offen rum und ich kann sie anfassen, ganz schön schwer so ein Armreif. Dann bekommen wir noch weitere Rosen und auch Äpfel geschenkt. Wir sind hier in der Apfelregion, viele Villen sehen nach Reichtum aus.

Die Großstadt Korca durchfahren wir zunäschst nur, werfen einen Blick auf die Kathedrale, um in die Berge nach Voskopoje zu fahren, an dieser Straße wird noch gebaut, der Tourismus in diese Bergregion verlangt es. Einst eine wichtige Stadt der arumunischen Kaufleute, durch Fernhandel blühend, erste Druckerei im Balkan,1720, einmalige christliche Bildungs-Akademie im Türkenreich. Durch die abgelegene Lage, konnte sich die orthodox - christliche Religion behaupten in einem islamischen Umfeld. Und so wurden ca. 26 Kirchen bebaut, man hielt sich an die Auflagen der Türken, nur kleine Türme und unsichtbare Kuppeln zu bauen, so sehen sie von ausssen gut getarnt wie landwirtschaftliche Gebäude aus, innen aber mit prächtigsten Fresken ausgemalt. Nur die Nikolauskirche weist auch Aussenfresken auf, die leider sehr  beschädigt wurden während der kommunistischen Zeit. Niedergang der Stadt war 1789 . Heute sind noch 6 Kirchen und das St.Johann Kloster zu besichtigen. In dem Ort gibt es zahlreiche Tavernen und der Zentrumsplatz wird gerade be- oder verbaut mit einem riesigen Betonbauwerk, was das wohl gibt? Wir schlafen hervorragend unter Kiefern, während es in Strömen giesst, aber morgens können wir bei tiefhängenden Wolken dennoch die Kirchen besichtigen und auch die steile Bergwanderung zum Kloster machen.

 

Mittags fahren wir dann nach Korca und treffen uns mit pumare ( Monika und Peter aus Hamburg, wie auf fast all unseren Reisen) - und so haben wir Spaß miteinander, besichtigen gemeinsam die Stadt, gehen Pizza essen ( Piceri Antik - leckerst) und haben viel zu erzählen, warum das nicht auch noch einen weiteren Tag? (Stellplatz: Stadium Skenderbreu) also früh aufgestanden um gemeinsam zum Basar  gehen, doch warum sind so viele Türen verschlossen ( wir erfahren, dass aufgrund neuer Gesetze, die Besitzer streiken), auf dem Lebensmittelmarkt herrscht dann buntes Treiben und wir decken uns mit Oliven, Käse, Obst und Fleisch ein. Auch das Kaffeeetrinken darf nicht fehlen, herrlich duftet das frisch gemahlene Kaffeepulver  nun auch im Camper.

 ( hier gibt es zwei Seiten Fotos!)

 

 

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Sa, 30.9. bis Mo, 2.10

Korca - Ohridsee, Pogradec - Lin - Elbasen - Berat

 

Heute Morgen werde ich begrüßt mit „Du siehst ja obdachlos aus“ - ich sitze auf unserem Fleckchen Campingplatz , ein Vorgarten der „Villa Juri“, Uli ist mit unserem Zebra und Sohn der Familie Juri zur Autowerkstatt, denn Zebra verliert richtig viel Öl. Dabei hatte ich dem Zebra noch zum 300 000.km ein Geburtstagslied gesungen. Daß es dann vor Rührung Öltränen vergiesst, war nicht die Absicht. Hier in Berat ist jedoch gut sein, es ist sehr warm ein leichter Wind geht und ich schaue auf die Festung. Gestern sind wir bereits dort hochgewandert auf buckeligem abgeschliffenem Steinpflaster, romantisch der Weg durch die mittelalterlichen Gassen innerhalb der Festungsmauern, dieses Bild wird nur gestört durch mürrische Händlerinnen, die ihre  aufgehängten  Häkel- und Stickdecken nicht verkauft bekommen. Beim Aussichtspunkt mit Blick auf die Neustadt und den großen weißen Universitätsbau wird gerade ein Video gedrecht mit der Sängerin Ona Vasjari ( wer kennt sie nicht? Ich!). Villa Juri ist eigentlich ein Guesthouse, noch wenig bekannt. Ein Sohn fährt mit dem Moped herum, um Campinggäste anzuwerben - wir kamen uns fast wie  in Marokko vor, als er versucht uns abzuschleppen. Nun bereuen wir es aber kein bisschen, Elisabeth spricht englisch, die Söhne auch ein wenig, es wird hervorragend gekocht, WC mit Dusche ist vorhanden, das WLan funktioniert und man ist sehr bemüht um uns.

 

Die Strecke nach Berat führt durch wunderschöne Teilstrecken mit lohnenswerten Stopps. So geht es nach Korza zunächst durch eine fruchtbare Ebene, der Straßenrand gesäumt von vielen Ständen, neben Obst werden kunstvoll geflochtene Zwiebelzöpfe angeboten. Pogradec liegt am Ohridsee mit Promenade mit wunderschönen Blumen, Cosmeen in Rosatönen und in Weiß, immer wieder strahlendgelbe Topinambur, auch die Rosen blühen noch voll. Ein prächtiger Boulevard führt vom See in die Stadt, in der Mitte auf dem Pflaster sind Platten eingelegt, auf denen Namen von Politikern ( Havel, Valesa), Wissenschaftlerinnen ( M. Curie), Schriftstellern ( Kafka, Anne Frank ) Musikern ( Bach) und anderen wichtigen Personen  eingraviert sind, leider schon ziemlich verblasst, bzw. abgetreten - ich vermisse eine Wand, wo man die Namen nachlesen kann, glalube aber, es wäre keine Systematik zu erkennen. Es kommt mir vor wie das Gespräch mit dem Orthodoxen Priester in Korca, der mir die Namen von deutschen Großstädten aufzählt, dann fiel ihm noch Luther, Calvin und die Anglikanische Kirche in London ein.

 

In der Mitte der westlichen Seeuferseite liegt das kleine, sehr ursprünglich wirkende Örtchen Lin, das unbedingt einen Halt lohnt. Wir schlendern durch die engen Gassen, schauen in die kleinen Gärten oder die Seegrundstücke, alte Frauen sitzen vor den Häusern und stricken, Kühe werden durch die Straße getrieben, ansonsten samstägliche Gemütlichkeit. Hier gibt es auch eine Kirche mit Mosaikboden zu besichtigen ( die lassen wir aus). Weiter geht es auf der SH3 bis Elbasan, dort erwischen wir die herrliche Passtrasse SH88 über Cerrik bis Gostime, neben uns immer wieder Brücken oder die Tunnel der stillgelegten Eisenbahnlinie, zu weiten Teilen ist die Straße in sehr gutem Zustand oder Baustelle, wie vor Gostime, wo der Fluß Devell eine neue Brücke bekommt. Eine kleine Häuserzeile wird dann wohl dem Neubau weichen müssen, aber die neuen Gebäude stehen schon ( unbewohnt?), wir fahren runter zum Fluß an das neue Grundstück, bleiben promt im Kiessand stecken ( 4x4 sei dank, geht es schnell wieder raus) und wir dürfen hier stehen bleiben zur Nacht und geniessen die Ruhe,bis morgens ungeachtet des Sonntags, die Baumaschinen wieder fahren. Auf der gesamten folgenden Strecken wird an den Baustellen gearbeitet. Die Strecke mit Blick auf den Davell, rechterhand und den Berghängen ist traumhaft schön. Im Ort Kucove findet ein Sonntagsmarkt statt. Wir kommen fast nicht durch den Ort, dürfen nicht auf den Taxiparkplätzen stehen, überall dichte Menschentrauben. Also geht es weiter gen Ura Vajgurore. Dieser Stadt statten wir einen Besuch ab, die neue Fußgängerzone ist irgendwie eine Nr zu groß oder zumindest unpassend zu den sonstigen verfallenen Gebäuden, einige neue Läden, eine Bäckerei und eine Bar, wirken wie Fremdkörper, diese Unmöglichkeit wird aber noch bei der Kirche Porondi übertroffen, die wir durch die Baustellensituation nur mit Hilfe finden, hier erwartet uns sofort eine nette  Frau mit Schlüssel und wir können uns von der Besonderheit dieser Kirche mit Kapitellen aus dem 5.Jh. überzeugen, die Malereien sind allerdings kaum erkennbar und sehr verblaßt, von aussen ist dieses Kirchlein wunderschön - wenn da nur nicht diese absolut geschmacklose Gesamtgestaltung von monumentalen Treppenstufen gen Berg und knallbunten Spielplätzen unterhalb der Kirche  wären, wir schütteln nur den Kopf und wundern uns.

 

Dagegen ist die Einfahrt in Berat dann schon eine Wohltat mit ihren 1000 Fensteraugen, dem prächtigen Universitätsbau, der alten Brücke … 

 

Uli kommt von der Werkstatt zurück, es war nichts Schlimmes, nur der Ölfilter hatte sich verhakt. Jetzt ziehen wir hier aber doch in ein Gästezimmer, denn die Werkstatt nimmt sich unserer massiven Rostlöcher an und will für 50€ alles überholen - ich bin gespannt,,…..

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Mittwoch, 4.Okt.

 

Das mit dem Gespanntsein hält an, denn auch heute werden wir unsere dritte Nacht im Gästezimmer verbringen. In der  Werkstatt scheint man sehr beschäftigt zu sein, und da wir ja nur durch die Connection zum Freund hier zum Sonderpreis sind, wird unser Zebra immer mal zurückgestellt. Uli konnte sich heute morgen mit fachlicher Begleitung unseres Freundes Peter  - jawohl  Pumares sind hier auch gelandet, was uns sehr freut - davon überzeugen, das eine Seite bereits sehr gut fertig geschweißt ist. Während dieser Zeit ging ich mit Monika zu einem Friseursalon, was ein besonderes Erlebnis war - das Endergebnis von Monikas Haarschnitt kann sich zu aller Zufriedenheit sehen lassen! Dank Elizabeths Vermittlung, ist dieses wohl wirklich ein sehr guter Salon, ein Gewusel von Frauen empfängt uns , auch während Monikas Haare geschnitten werden, kommt eine neue Kundin samt Mann und diskutiert heftig mit der Friseurin ihren Wunsch, auch der Mann hat Vorstellungen, wie der neue Kopf seiner Frau aussehen soll, ich muß Angst haben, dass sie inzwischen Monika verhunzt - aber es ging alles gut, wo blieb aber der geordertet Kaffee? Monika wollte dann einen Berag mit einer Null mehr zahlen, unglaublich, dass es nur 300 Lek ( 2,40€)  kostet ( Schneiden, Waschen, Fönen). Ich konnte mich dann doch mal wieder  nicht zu einem Kurzhaarschnitt durchringen. Ausser der Friseurin kenne ich weitere diverse Nachbarinnen inzwischen, musste ich doch auch schon mit in den Park zum morgendlchem Kaffeeschwätzchen mit Enkeln. Mir fällt auf, dass alle Kinder ständig auf dem Arm herumgetragen werden - das reizt mich, das Ganze mal etwas aufzumischen und siehe da, die kleine Rea kann mit ihren 14 Monaten schon gut laufen und wird sehr munter. 

 

 

Berat, Villa Juri

  

Do, 5.10

Nachdem am Donnerstag unser Zebra fertig ist, tipp topp, aber doch 20€ Mehrpreis ( ist ja immer noch total günstig), machen wir uns nach sehr herzlichem Abschied von der Villa Juri auf den Weg. Wir wollen die angeblich schönste Strecke Albaniens befahren, den ersten Teil bis Corodova,am Osum entlang, dann die Osumschlucht und  weiter gen Permet über die Berge zum Teil offroad.  Wirklich eine traumhafte Natur und die Offroadstrecke hat es in sich, gilt aber noch als moderat - an so einem schönen Sonnentag ist sie das auch, wir wären sie nicht bei oder nach Regen gefahren. Ich lass mal die Fotos sprechen.(2 Seiten)

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Blue Eye - Syri i Kalter

ist nochmals ein Naturschauspiel der besonderen Art: Eine 50m tiefe Quelle von solch einer Klarheit, dass man bis zum Grund schauen kann , wabert in dem schönsten wasserblau vor sich hin, rundherum eine saftig grüne  Dschungellandschaft.

 

Samstagabend/ Sonntag 7./8. 10.

Syri i Kalter - Sarande - nordwärts  bis Lukove

 

Die Albanische Riviera lädt uns bei Lukova an den Strand mit  einer sehr steilen, serpentinigen, gut geteerten Strasse. Die Saison ist beendet, der Strandbetrieb eingestellt,nur die Taverne mit der schönen Aussenterasse und einem Wildwuchs von kleinen Strauchtomaten  hat noch geöffnet. Die Strandbucht zeichnet sich durch einen kleinen Sandstrand aus, rechts Kiesstrand und wunderschöne alte Olivenbäume, unter denen man windgeschützt steht ( leider dann auch keine Befüllung der Sonnenkollektoren). Wir treffen dort ein sehr nettes Pärchen mit Kind, und die kleine Eva macht uns viel Freude - Familienleben auf Zeit! Im Omniabackofen backe ich Muffins- so was schmeckt in der Fremde viel leckerer als zu hause.

Die Wellen sind leider so heftig, dass wir dann doch auf das Baden verzichten.

 

Montag, 9.10. - Mi, 11.10.

Weiterfahrt über den Pass Llogorase - Vlore

 

Wir wundern uns, wie wenig Verkehr auf dieser Küstenstr. ist, das sieht denn wohl im Sommer ganz anders aus, auch die verlassenen Strandbuchten sind sehr pittoresk, Strohschirme vom Wind zerzaust oder abgebaut, Gebäude verwittert und renovierungsbedürftig. Bei Borsh und Porto Palermo machen wir Halt, auch in Himare , Dhermi gefällt uns besonders, hier stehen die Hotelanlagen leer und die Blumenpracht wird nur von uns bestaunt und dann immer wieder berauschende Ausblicke auf die Serpentinen und auf das Meer, zum Glück bin ich inzwischen schwindelfrei. Auf der Passhöhe ist Mittagspause - und wer kommt auch an? - die kleine Eva mit ihren Eltern - da war doch der tränenreiche Abschied ganz vergebens, wir legen nochmals eine gemeinsame Stunde ein, bevor wir dann die vielen Serpentinen runterfahren, mit nächstem Halt in Orikum - nur noch 17 km bis zum Nartestrand in Vlore. Doch diese Strecke hat es in sich , wir fahren laut Ausschilderung, inzwischen ist in der Stadt der Abendverkehr voll im Gang, viele Menschen sind unterweges, es wird promeniert, dass dann eine über 6km lange Strecke im Halbdunkel mit übelsten Löchern und Bodenrillen vor uns liegt, hätten wir nicht geahnt. Zum Glück - es ist jetzt stockfinster - erwartet Peter uns bei der Einfahrt zu „unserem“ Stellplatz. Mit letzter Karaft geschafft, wie gut schmeckt da der Begrüßungstrunk.

Morgens erwartet uns ein riesiger Sandstrand und ein weiter Blick auf das Meer -so schön!!

Wir laufen am langen Strand entlang, baden im mittlerweile doch sehr frischem Meer, kaufen den Fischern frischen Fisch ab, auch hausgemachten Rotwein,  bekommen aus dem Garten des Strandpavillions  Rucola dgeschenkt … und lassen es uns einfach gut gehen. Irgendwann stossen auch noch Wolfgang und Gitta zu uns und wir kochen, essen, klönen gemeinsam.

Der Omniabackofen hat seinen Einsatz, Monika backt einen  Kuchen, ich eine Pizza und Gitta kocht einen köstlichen Fischeintopf .… ist das ein Leben. Dazu gibt es Sonnenuntergänge und Himmelsfärbungen, die kitschiger nicht sein können. Immer mal gibt es kleine Gespräche ( hier spricht man italienisch oder griechisch) mit den Pavillionbesitzern, die uns großzügigerweise am Ende der Saison hier einfach stehen lassen, sich freuen, dass wir aus D kommen, denn D ist für sie so ein schönes Land ( die meisten haben schon mal in D gearbeitet) …. man glaubt es kaum.

Blue Eye

Fotostrecke an der Riviera bis zum Pass

Flore - am Narte Strand

Kloster Zvernec, 13.Jh.

 

12./ 13./ 14. am Strand von Darezeze e Re ( Donnerstagabend bis Samstagmorgen)

 

Nächtigen wollen wir am Meer am Strand von „Darezeze e Re“. Irgendwie kommt uns die Strecke zum Meer lang vor,dabei galt doch Apollonia mal als Hafenstadt -  es geht zum Schluß an einem Kanal entlang, hier wird das Leben bunter: Kinder, Puten, Kühe und viele angelnde Männer in Gruppen oder allein. Besonders sind die quadratischen Netze, die über ein Drehgestell ins Wasser gelassen werden. Im Ort geht eine Brücke über den Kanal, so dass man an dem längeren Strandabschnitt landet, hier müssen wir jetzt nur noch eine geeignete leere Strandbar aussuchen, meist  einfach gebaute „Hütten auf Pfählen“, unsere hat sogar eine Veranda - wo ist nur der alte Mann geblieben, der uns kurz begrüßte und uns klar machte, dass hier  sein Terrain ist, aber wir gerne stehen können. Hunde streichen herum, bellen aber nicht und sind auch sonst sehr gemütlich. Auf dem sehr breiten Sandstrand stehen einige ältere Modelle Strohsonnenschirm, vom Wind zerfetzt, auch sonst ist alles sehr „verweht“ und verlassen - so ist hier wohl das Ende der Saison.

Morgens machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang, zuerst nach rechts, dann nach links. Nach fast zwei Stunden freuen wir uns über eine Holzbank neben einem Boot und einem Haufen Netze   - ein Kaffee wäre jetzt auch toll. Kaum gedacht, naht jemand: „Ihr Deutsche, meine Tochter arbeitet in Düsseldorf, Merkel super“ ( ja, wir wissen das inzwischen). Wir sind herzlich eingeladen in seine Bar Ibishi , auch hier schon alles winterfest gemacht,( ein großes rundes Holzhaus auf Pfählen, das Barschild ist abgenommen und steht innen an der Wand, aber für ein Foto wird es gerne hochgehalten.), doch Frau Lira ist noch da und kocht uns herrlichen türkischen Kaffee und macht auch gleich eine Flasche vom köstlichen Hausrotwein für uns bereit - wir finden albanische Gastfreundschaft super!!

Wir haben es wirklich gut hier, ich sammel heute die blaue Farbe des unendlich weiten Himmels ein und das orange-rot des Sonnenuntergangs (gemäß der Maus Frederik) für die grauen kalten Wintertage. Uli beginnt sogar etwas zu reparieren und zu schrauben, gemütlich!!

Nach 17 Uhr scheint es hier plötzlich sich zu beleben. Vier Jungen ziehen in eine Hütte uns gegenüber ein, am Strand taucht ein Lenkdrachen auf und ein Jogger - ob hier doch noch am Wochenende Betrieb ist?

 

 

14./15. Oktober

 

Die Samstagfahrt durch die Stadt Fier ist ungewohnt trubelig - Wochenendverkehr! Fier macht einen sehr spannend, lebendigen Eindruck, bestimmt ein Besuch wert, doch so schnell sehen wir keinen Parkplatz und hatten ja auch ein Ziel, im Nachhinein schade. Denn die Suche nach dem einsamen Strand bei Kavaje, gestaltet sich als schwierig, wir landen an einem ganz kleinen Strandstück, links wird gerade ein Ressort gebaut, nur für die Mittagspause ein nettes Plätzchen, doch bei unseren Übernachtungsplätzen sind wir anspruchsvoller geworden, wir versuchen es also nochmals, werden belohnt mit Einblicken in das Leben hier in der Küstenregion. Sehr fruchtbares Land, viel Ackerbau, Gärten, Trecker aller Altersklassen sind unterwegs aber noch mehr Eselskarren. Die Ausschilderung Plazh i Generalit verfolgen wir beharrlich - über eine Stunde Fahrt durch schönste Berglandschaft, landen zwischendurch auf eine Strandabfahrt mit Schranke - ein Bauprojekt, strengstes Einfahrtverbot. Der Strand Generalit liegt wundersschön, zuletzt geht es 2km über einen Weg mit Auswaschungen. Parkplätze, Taverne, Hütten und viel Strandplatz - ich möchte hier nicht zur Saison sein - aber so ist es einfach traumhaft, vor allem, wenn man  - wie wir -  bis ans Ende der Bucht fährt und sich dort niederläßt: „ wir wohnen mal wieder dort, wo andere nicht bauen können, geschweige denn, hinkommen“. Es ist unser letzter Abend am Meer in Albanien ( vorraussichtlich!) und der verwöhnt uns mit Fabspielen und einem fantastischen Sonnenuntergang, noch lange können wir draussen sind.

 

 Der  Sonnenaufgang läßt die Wellen grünlich scheinen, es ist wolkenlos und ganz klar.

 

Apollonia- in vorchristlicher Zeit bedeutende Hafenstadt - wir besuchen die Ausgrabungsstätte

Am Strand bei Darezeze e Re - der Tipp für Strandläufer

Küstenregion zwischen Fier und Kavaje

 Der  Sonnenaufgang läßt die Wellen grünlich scheinen, es ist wolkenlos und ganz klar.

Eine kleine Wanderung wäre fein, der Weg hinter unserem Zebra lädt dazu ein, doch nach wenigen Sekunden ist klar, dass es hier und heute keine Wanderung gibt. Da machen wir also noch einen Spaziergang durch die touristischen Anlangen, treffen ein nettes Pärchen ( österreich/albanisch) - vielleicht wird man eines Tages von diesem Künstler, Florian …,  Bilder sehen, er wird in einem Jahr in Mailand ausstellen und erhofft sich hier in Albanien die nötige Inspiration - dafür haben sie ein Appartment in einem Hochhaus in Durres/Kavaja gemietet , mit Meeresblick, ?? - hier am Strand sind sie mit einem T3, VW Bus.

Dann ist klar, wir müssen das gute Wetter ausnutzen, um nach Koman zu fahren, dort die Fähre zu nehmen, um in der Bergwelt Valbonas zu landen. Vor einer Woche hatte es dort schon geschneit , jetzt ist „Goldener Oktober“ angesagt bei bis zu 27°. Wir also los, lassen Tirana aus, auch Shkodra und sind tatsächlich am frühen Nachmittag auf der SH25  gen Koman. die Strecke ist wunderschön und lädt zu etlichen Fotostopps ein, die müssen sein und wir können uns ausrechnen, dass wir in diesem Tempo und dieser Strasse über viele Kurven für die  letzten 32km zwei Stunden oder mehr brauchen werden. Dann kommen plötzlich etliche Fahrzeuge, auch Kleinbusse und ein Reisebus uns entgegen - der Sonntagsausflug vom  Komansee. Nur gut, nehmen wir erst morgen die Fähre. Zugegeben, wir haben nicht gebucht (Peter und Monika hatten uns gewarnt, sie hätten vier Tage warten müssen) - aber montags, und jetzt Mitte Oktober - das sollte klappen. So sah aber nun gar nicht das Gesicht des „Offiziellen“ aus, der aus der Bar herausgeschossen kommt, als wir gerade im Begriff sind, die Strasse zur Fähre zu nehmen. Das geht aber gar nicht, strengstens untersagt. „ Sie wollen mit der Fähre fahren nach Fiers?“  - Ja - ( Augenrollen) , „Haben Sie gebucht?“ - Nein ( Augenrollen) - „Wann?“ - Morgen (Seuffz und Augenrollen) „Moment“ - wir warten, er kommt zurück: „geht klar, Sie kennen den Preis?“  mmmh - „5€/Person und 65€ für das Mobil“ - nein, das scheint uns zu viel. Uli holt den Prospekt raus und wir können ihn überzeugen, dass unser Auto nur 55€ kostet. Er grinst und sagt, wir könnten mit der Crew gleich mitkommen auf die Fähre, dort in die Mitte rauffahren und übernachten, dann würden wir die Campinggebühren sparen. Es dauert eine Weile,bis wir kapieren wie uns geschieht. Wir fahren dann den einen Km  zur Fähre,, vorbei an den Wachtposten der großen Staumauer, werden zentimetergenau auf die Fähre eingewiesen, ja und dann stehen wir da und haben einen köstlichen Abend mit der Crew, dessen Kapitän erst 27 Jahre alt ist, alle anderen jünger, mit netten Gesprächen - ein junger Mann war in Warendorf und Münster - Feuer wärmt uns und die köstlichsten Maroni aus den Bergen des Valbonatales werden geröstet und mit uns geteilt, dazu laute Musik, auch Tanz, es riecht nach besonderem Kraut im Zigarettentabak und wird gelacht - als wir ins Bett gehen, glauben wir kaum, dass dies heute Wirklichkeit ist.

Morgens beginnt nach 8Uhr ein unvorstellbarer Trubel, als sei dieses kleine Arreal ein großer Hafen, es wird ein- und ausgeladen, die Fahrzeuge werden auf die Fähre gezirkelt, auch Uli muss noch ein paar mal ein paar Zentimeter mehr an die Kante und man glaubt es kaum, auf die Sekunde 9.00 Uhr wird abgelegt - ich dreh davon ein Video.

Die zweieinhalbstündige Fahrt rauf dem Komansee ist ein einziges Naturschauspiel. Uli beobachtet es vom Zebra aus, z.T. mit Fernglas, ich von Deck, bin aber dann sehr durchgefroren, möchte aber nicht die vielen interessanten Gespräche missen. So haben mir die "Jungs" ihr Dorf Berisha gezeigt,am Ufer des Sees, nur mit Boot zu erreichen ,  12 Familien leben hier, 10 Lehrer, und hier haben sie ihre Fähre in drei Jahren gebaut, der Kapitän ist sichtlich stolz. Ich lerne Binj Binks , den Filmemacher aus Australien  kennen und ...

Ziel Komansee

Fahrt über den Komansee

18./19.10.

 

Am Montagabend ist uns das Essen im Restaurant nicht bekommen, wir liegen einen Tag flach - und das bei strahlendem Sonnenschein.

 

Am Mittwoch, noch etwas geschwächt, entschliessen wir uns dennoch zur Abfahrt - zurück durchs Tal und dann Richtung Kukes. Am Ortsausgang besichtigen wir noch die alte Wassermühle, der Trichter ist noch zu sehen, das Mühlrad fehlt. Der Himmel ist mit dünnen Schleierwolken bedeckt, die Sonne dennoch stark, und da wir gen Süden fahren, habe ich oft Gegenlicht, nicht gerade günstige Fotoverhältnisse, aber die Landschaft ist grandios.

Wir biegen vor Kukes gleich auf die A1, unten sehen wir nämlich den ausgetrockneten Stausee, ein Schiff auf Land, da könnte man doch übernachten - und das war eine gute Idee, wir rumpeln den Weg runter und finden eine fantastische Stelle mit Blick auf Wasser.

Morgens ist die Landschaft in Nebel gehüllt, aber die Sonne kämpft tapfer und blad haben wir einen herrlichsten Sonnentag - Feiertag in Albanien: man gedenkt Mutter Theresa, sie ist hier, als Kind albanischer Eltern, in Shkodra zur Schule gegangen( in Skopje,Mazedonien, geboren).

Noch kurz statten wir Kukes einen Einkaufsbesuch ab. Diese Stadt ist sehr quirlig, geschäftig, sehr islamischer Charakter, die Kaffees am Strassenrand reihen sich aneinander. Wir haben Glück einen Parkplatz vor einem solchen zu erwischen und machen uns dann aber gleich auf den Weg gen Peshkopi ( betont auf dem i), es erwartet uns eine  supergut geteerte Strasse mit vielen Serpentinen, grandiosen Ausblicken, leuchtenden Herbstfarben. Besonders schön anzusehen, die aufgestellten Maisgarben, dazu Familiengruppen beim Auspalen des Maises. Da schulfrei ist, überall Familienleben, eine Hochzeitsfeier, das Schlachten eines Schafes … all das Beobachtungen am Wegesrand   - ich erkläre diese Strecke vorläufig mal zu meiner Lieblingsstrecke Albaniens, auch wegen der wunderschönen Bergformationen. Ich habe etwas viel Fotos gemacht, Uli mußte oft halten, da ich wegen des Gegenlichtes oft einen anderen Winkel als die Fahrtrichtung brauchte. So dauert es, bis wir in Peshkopi ankommen.Eben noch Nahe der Grenze zum Kosovo, jetzt grenznah zu Mazedonien.  Wieder eine Stadt, deren Bild vom wuseligen Markttreiben beherrscht ist. Wir suchen die Ausschilderung zum Campingplatz - es hat sogar ein ganz neues Schild gegeben, das kleine dann aber, das in die Strasse weist, ist kaum zu sehen, doch dank der Koordinaten finden wir den Weg und auch die schräg nach unten laufende Einfahrt - die achtjährige Samanta begrüßt uns in sauberem Englisch und heißt uns willkommen - kaum zu glauben, dass wir nur wenige Meter nach dreckiger Strasse in einem Paradiesgarten stehen. Hier ist erst einmal gut sein - nur eine kleine Stadtbesichtigung muß noch heute sein, dann Feierabend, immerhin sind wir noch etwas angeschlagen.Für den Abend wird uns ein leckerer Teller mit Trauben hereingereicht, Danke für diesen herrlichen Tag. 

Morgens stürzen wir uns nochmals in die Basarstrasse, hier ist buntes Treiben, ein paar mal werden wir von jungen Männern auf deutsch angesprochen - sie haben alle eine kurze Zeit in deutschen Auffanglagern hinter sich, jetzt arbeiten sie hier als Taxifahrer oder  im Verkauf, in der Bäckerei. Zu Hackfleisch komme ich heute nicht, der Metzger hat keine Maschine. Wir decken uns mit reichlich Maroni und Wallnüssen ein, in D soll ja in diesem Jahr die Ernte nicht reichlich sein. Letzter Aufruf an euch, wenn wir euch Maroni mitbringen sollen!!

 

Valbonatal - Kukes - Peshkopi

20./21. 10. Peshkopje und off-road gen Burrel - in zwei Tagen 

 

Im offroad-guide 3/2017 vom  HOBO-TEAM.DE ist diese Tour als  „4x4 Traumtour durch das nördliche Mittelgebirge“ beschrieben. Off-road Streckenanteil 40km, moderat und schwierig. Das Römerpflaster ist besonders gut erhalten und ausgeprägt -  ich sage, besonders rumpelig, jedenfalls fühle ich mich sehr durchgeschüttelt, obwohl wir fast nie mehr als 10kmh fahren.( vielleicht geht es ohne Womo, mit RangeRover schneller, auch überholen uns die Minibusse) Ansonsten war kein Verkehr, im zweiten Streckenteil kam uns ein Fahrzeug entgegen, dieses legte den Rückwärtsgang ein und wir konnten locker vorbei.

Wir teilten die Strecke mit Übernachtung bei der Brücke hinter Selishe ein. Ausserdem haben wir laut Wetterbericht zwei Sonnentage gewählt, so dass wir auch noch eine kleine Wanderung von der Brücke aus in das Bergdorf Lukan machen können. Es geht stetig bergauf, abgeschiedene Häuser, kunstvoll eingezäunt, Weiden, dann das Dorf mit kleiner Moschee und Xing, ein italienisch sprechender Arbeiter, der gerade eine kunstvolle Mauer baut, er versorgt uns mit Wasser und lädt uns in den Minimarkt ein, denn muslimisches Gesetz verlangt den Fremden zu bewirten. Auch der Besitzer des Anwesens kommt und erklärt, dass er hier Gästehäuser baut, eine Villa steht schon -sieht super und aufwendig auf - wir sollen es weitersagen und Leute einladen - Also, liebe Wanderer und 4x4 Fahrer „Auf nach Lukan“. Von dort führt eine vierstündige Wanderung auf den hohen Berg, von dem aus man bis nach Tirana und Skopje schauen kann. Unser Rückweg bergab ist kurzweilig und schnell. Der zweite Streckenabschnitt erweist sich dann als schwieriger zu fahren, da noch holpriger und wir sind froh, als sich unten die Teerstrasse abzeichnet, noch ein paar Serpentinen und dann ist es geschafft. 

 

Angemessen der Camping im Kirchhof - dort erwartet uns ein kleines Fußballfeld mit Kunstrasen und bald auch der „Administrator des Campings“, der uns in gutem Englisch erklärt, dass die Saison zu Ende ist, hier in diesem Jahr 500 Touristen, meist deutsche, waren. Die Duschen sind schon abgestellt. Die Doroteenschwestern wohnen im Haus und pflegen das Grundstück. Zur Zeit haben sie ein neues Sozialprojekt am laufen, sie betreuen 38 SchülerInnen nach der Schule mit Mittagstisch, Hausaufgabenbetreuung und Spiel - daher das Fußballfeld, aber wir dürften dennoch unser Mobil darauf abstellen - wir parken dann doch lieber im Schwesterngarten und schlafen hervorragend, die Sonntagsmesse findet erst abends statt, da der Priester sieben Gemeinden zu versorgen hat - auch kein Glockengeläut „stört“. Der Blick auf die Schleifen des Flusses Mati von hier oben ist wunderschön, wie überhaupt die Landschaft in diesem nördlichen Teil Albaniens.

 

Off-road von Peshkopi nach Burrel

Morgenwanderung ins Bergdorf Lakan

2. Abschnitt off-road bis Burrel

22.10. Sonntagsbesuch in Shulbatar

 

 

Nur 3km vom Campingplatz entfernt hat man Gelegenheit ein kleines Dorf mit intaktem Leben in Kullas,hohe Wehrhäuser,  zu besichtigen, oder auch zu besuchen. Wir überzeugen uns zunächst, dass wir  dort wirklich weder hochfahren noch unterhalb am Straßenrand parken können. Also wird an der Fahrstr. geparkt und die 1,5km gelaufen, ist ja wirklich kein Akt, nur die letzten Schritte zu den zwei hohen Kullas ist steil, auch die Pferde und Esel haben Mühe die Maisgarben hochzutragen. Eine Plakette auf der Hauswand „Österreichisch-Albanisches Projekt zur Rekonstruktion und Erhaltung der Kullas, Marianne Graf und Team“ - daher also der Name, wir werden gebeten zu besichtigen, Eintritt wird verlangt, aber nicht genau,kein Wechselgeld parat, wir geben mal einen Schein, wissend, dass das zu viel ist ( ist fürs Projekt deutet man uns) - ansonsten geben sich die beiden Damen keine Mühe, zeigen uns stumm die Räumlichkeiten, die Besonderheiten müssen wir selbst entdecken. Zum Glück haben wir im Womoführer eine Erklärung. Fotos sind aufschlußreich. Bei Marianne kann man Zimmer mieten und auch Essen bestellen. Man hat einen weiten Blick auf die Matiebene, noch interessanter scheint mir der Blick in den Innenhof ( s. Foto). und dann möchte ich auch noch die zweite Kulla, Kulla Gjini, sehen. Hier hört man Stimmen, vor dem Haus eine Laube mit Weinreben, eine Tischrunde, Weintrauben,Rakigläschen - wir nehmen die Einladung an uns dazu zu setzen. Da kommt ein kleines Mädchen dazu. Ina, die Enkelin,  ist 7 Jahre alt und wie sich rausstellt, soll sie dolmetschen , war sie doch bis vor Kurzem noch in Deutschland, Dortmund, Arnsberg- und das macht sie nach anfänglicher Schüchternheit hervorragend.

Bald kommt auch Mutter Sofia, sie ist es auf dem Foto vor der Kulla in unserem Womoband und möchte jetzt natürlich gerne ein neues Foto an eben dieser Stelle, wir lachen viel und hören zu wie es ihnen in Deutschland ging, was ihre Hoffnungen sind. Aktuell sieht es so aus, dass der Mann ein Arbeitsvisum für D bekommen hat und erst einmal alleine nach D geht, auch Sofia wird versuchen ein Visum zu bekommen und die drei Kinder werden bei den Großeltern bleiben, Ina findet es in D viel schöner, auf meine Nachfrage, was schöner sei, sagt sie: „die Menschen, die Blumen, die Häuser“ Ich sage ihr, dass wir hier die Häuser schöner finden und die Pflanzen und die Menschen sind nett. Sie schaut uns skeptisch an, aber bei letzterem lacht sie herzlich. Und es stimmt, ihre Oma strahlt eine große Herzlichkeit aus, hat inzwischen Kaffee gekocht, Weintrauben abgenommen und der Opa will mir einen Besen machen, wenn wir noch eine Weile bleiben. Auch zum Essen sollen wir bleiben - nach muslimischer Sitte lehnen wir dreimal ab - und das ist in Ordnung, denn mittlerweile kommt immer mehr Besuch, Tanten , Cousinen, etc werden uns vorgestellt, alle sonntäglich gekleidet - da machen wir uns nach einer Stunde doch aus dem Staub, begleitet von den Jungs, die natürlich unbedingt unser Zebra von innen sehen wollen und auf dem Weg angeregt mit uns reden über ihre Zukunft „was soll man hier machen, wir wollen auch hier weg.“  Dann noch eine Begegnung: ein junger Mann mit Moped hält beim Zebra, kommt und fragt, ob wir ihm helfen könnten, er hat ein Arbeitsvisum für Baugeschäft in D bekommen, was soll er nun machen, einfach losfahren, was braucht er noch für Papiere, wohin gehen? Beschämt müssen wir eingestehen, dass wir das nicht genau wissen. Aber wir schicken ihn zur Kulla Gjini - ich glaube Sofia weiß Bescheid.

 

leider kann ich zur Zeit keine Bilder herunterladen, immer kommt die Meldung, es sind Probleme aufgetreten - also sorry, bis ich es lösen kann

 

22. - 25. 10. Camping Kruja. Altstadtbesichtigung, Cap Rudon mit Kirche und Festung

 

Die Fahrt von Burrel nach Fusha  Kruja auf der SH6 durch das Matgebiet, d.h. in einem engen Tal oberhalb des Flusses Mat, ist eine  Traumstrecke mit grandiosen Schluchtblicken, Tunneldurchfahrten, Blick auf Hängebrücken und auf die bewaldeten Berge oder kargen Felsen ( eine viel kürzere off-road Strecke gibt es alternativ nach Kruja auch - wir verzichten diesesmal drauf).

Kruja, verbunden mit dem Mythos von Skanderbeu und dem dazugehörigen Museum, dann die Festung, großer Basar - man sollte diesen Ort an steiler Hanglage gesehen haben, heißt es im Reiseführer. Der Campingplatz liegt auf gleicher Höhe wie die Festung und in gut einer halben Stunde zu erreichen, das ist schon mal günstig und auch bei Regenwetter machbar.

Von weiterem Interesse ist Kruja als Ort des Bektashiislam, wir besuchen eine Türbe in derem Inneren der Fußabdruck ihres Heiligen verehrt wird.

Auf dem Camping werden wir von einer großen Hühnerschar und einer Ente willkommen geheißen. Der Platzbetreiber, Shpetim Lulla,ein Kunstmaler, erscheint später. So füttern wir erst einmal das Federvieh mit unserem alten Brot. Es ist uns gar nicht recht, dass wir gerade in Burrel ein frisch gegrilltes Huhn erstanden haben, das darauf wartet verzehrt zu werden - was denken die Hühner von uns? In den warmen Monaten wird hier auch ein großer Pizza-Steinofen beheizt, sehr romantisch die alten Küchengeräte - mir hat es eine 200 Jahre alte Tonschale zum Garen von Fleisch angetan. Der Garten ist liebevoll angelegt und Shpetim beteuert immer wieder, dass er das Haus renovieren wird, eine Dusche ist im WC schon vorhanden. Wr fühlen uns hier recht wohl und halten die zwei Regentage bis Dienstagvormittag aus. 

Im Reiseführer begeistert mich das Foto einer romanischen Kirche - da könnte man doch noch hin, also fahren wir statt nach Tiran an das Cap Rodon, nördlich von Dorres. 

Diese Kirche ist ein echtes Kleinod, auch einige Malereien in der Apsis noch gut zu erkennen, so eine Reiterin, die wohl die Schwester von Skanderbeu darstellt, ihr wurde diese Kirche gewidmet. 

Morgens, der Sturm hat fast alle Wolken vertrieben, sieht es hier noch schöner aus. Trotz heftigen Windes, gehen wir den Fußweg zur Spitze des Camps, wo sich die alte Festung Skanderbeus befindet, ein schöner Kletterweg, vorbei an vielen Pfefferbäumen.

Gegen Mittag entscheiden wir uns gen Shkoder zu fahren, um diese Stadt noch zu besichtigen.

Der Campingplatz Legjenda - ein Traum - vom Besitzer künstlerisch gestaltet, mit Swimmingpool, großen romantischen Parkanlagen und ein Restaurant, das legendär gutes Essen servieren soll - wir werden das abends ausprobieren.

 

 

Freitag, 27. Oktober 

Albanien tschüss!!

 

Anfangs weiss ich gar nicht, warum ich etwas gereizt und schlecht gelaunt bin, gibt doch gar keinen Grund - oder?? Die Grenze nach Montenegro ist nicht weit, einen Briefkasten sollten wir noch finden, auch noch das letzte Kleingeld ausgeben. Post finden wir keine, einen letzten Kaffe trinken wir in einer Hotelanlage, sehr nett und schon gar nicht mehr albanisch anmutend, auch so teuer, dass wir unser Kleingeld los werden  - alles wirkt unpersönlich modern.

 

 Und jetzt habe ich es: ich habe Abschiedsschmerz! Das ist mir bisher auf Reisen noch nicht passiert - ich kenne dieses Gefühl, wenn ich mich von meinen Enkelkindern oder Kindern verabschiede für unbestimmte Zeit, aber hier und von Albanien?  Albanien, das spricht für dich - du bist mir in diesen fast 6 Wochen und 2100km,  ans Herz gewachsen. Du bist ein Land, in dem ich mich gerne aufgehalten habe - danke für die netten Begegnungen in Berat, an der Küste und unterwegs in den Bergen. Danke für das leckere Essen , von Fisch bis Käse, Gemüse, Obst und Maronis. Danke für deine spektakulären Landschaften,die Schluchten, die Bergwelt, die Flüsse, die Strände, die lebendigen Sädte. Danke für deine Geschichte, die für dich keine leichte war. Danke für die Menschen, die dich bereisen, so dass wir sehr nette Reisebekanntschaften machten ( nein, die zähle ich jetzt nicht auf,

aber sie sind in meinem Herzen) - ja, da kann man doch Abschiedsprobleme bekommen. Albanien steht auf der Liste, die ich ganz netten Leuten empfehle und auch auf meiner persönlichen Wiederkehrliste …. vielleicht schon 2019