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 5. Juli/6.Juli
Grenzort Altanbulag in der Mongolei - wir sind inzwischen fast genau 10 000km gefahren.
Nur drei Stunden dauert die Abwicklung unserer 4 Mobile  an beiden Grenzposten, wobei die meiste Zeit das Warten einnimmt - und dann stehen wir vor einem einfachen Tor mit den Zeichen der mongolischen Fahne - diese werden wir von nun an überall und in allen Formen antreffen- es ist der erste Buchstabe des von Zanabazar (1635 -1723)  begründeten Asphabets. Das Tor öffnet sich und mit ihm der Eintritt in das Land unserer Träume - für heute nur ein paar km bis zum Übernachtungsplatz, am nächsten Morgen dann schon geraten wir ins Schwärmen - unglaubliche Weite, Berge, Grüntöne, Blumenreichtum, Pferdeherden, erste Reiterspielvorbereitungen, denn immerhin steht nächste Woche das große Nadannfest an ….so wunderschön und endlich nette Menschen, die grüßen, lächeln - und die Kinder mit ihren kreisrunden Köpfen sehen so süß aus, die Damen im Telefonladen so gepflegt - die zweite Übernachtung an der Straße beim Eingang zum Kloster Amarbayasgalant so lebendig - hier gibt es einige Jurten, diese Familien versorgen die Reisenden mit Tee und Essen - auf zwei unserer Fahrzeuge passen sie auf, während Harald mit seinem MAN und wir die oberholprige Piste zum Kloster fahren -und wieder sind wir einfach begeistert, staunend oder nach Worten suchend ob dieser traumhaften Landschaft - ob die Fotos das wiedergeben können? Die Blumenwiesen sind so bunt! Die Berge so grün und die Landschaft so weit, wie ich noch nie eine sah. Das Kloster ein Juwel! Eingetragen in der Liste der UNESCO. Ob die Fotos etwas von dieser  heißen Stimmung- immerhin sind wir bei 35° angelangt und im Auto ist es heißer - wieder geben können? Und wovon werden wir heute Nacht träumen: Rosmarie vielleicht von viel zerbrochenem Geschirr und von neuen grünen Gläsern, wir von heilen Reifen, trotz steiniger Flussdurchfahrt …  wir freuen uns auf weitere Mongoleiabenteuer - oder doch lieber nur in Maßen ? ..

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7.-10.Juli-Ulan Bator und Umgebung
Nicht nur die Strassen sind abenteuerlich, es geht auf und ab, sondern auch die Temperaturen. So besichtigten wir die Hauptstadt bei weit über 30° und sitzen heute Abend in Decken gehüllt vorm Womo bei 18°, schon auf dem Weg nach Karakorum zum Kloster Erdene Zuu, das größte der Mongolei. Nach einer Regennacht kühlte es ab und flutete die Strassen, dennoch versucht halb Ulan Bator  ins Freie zu gelangen an diesem Wochenende - morgen ist das große Naadam-Fest. Über die vergangenen Tage werde ich eine Fotostrecke publizieren - doch das ist gar nicht so einfach, denn hier ist eine Verbindung ins Internet nicht möglich - dafür dramatischer Wolkenhimmel, Weite und Bergketten. So schnell vergisst man das Großstadtgetümmel, es bleiben aber die Eindrücke, wie etwa die vielen hübschen Frauen in den Restaurants, die Mönchsschüler mit ihrem Teetässchen, die buddhistischen Tempel inmitten moderner Hochhausbauten. Väter, die ihre Babys tragen, ein Betrunkener, der auf dem Gehsteig regungslos liegt., die 30m hohe vergoldetet Buddhastatue ,….während der schleppenden Fahrt durch den Stadtverkehr immer wieder Fahrer, die auf deutsch grüßen, oder freundlich zuwinken. Ein Ausflug führt uns zur überdimensionalen Dschingis Khan Figur ( höher als unser Hermann) und danach in den Terelj Naturpark  - hier muss es mal romantisch wild gewesen sein, doch heute entstehen überall Hotels - Jurten -Camps und die Kolonne der Reisebusse ist lang. Die Felsformationen erinnern an Tafraoute in Marokko und ich bin glücklich, dass wir plötzlich vor dem “Schildkrötenfelsen” stehen. Wir fahren zurück um einen Nachtplatz am Fluss zu besetzen, hier holt uns dann der Regen ein - Susanne muss denn auch morgens aus dem Schlamm gezogen werden, aber mit Zebrakraft kein Problem. Schlimmer, dass Peter und Uli bis auf die Haut nass werden, schlimmer auch die zwei Unfälle, die wir unterwegs sehen - doch schon bald können wir uns wieder  an dem ersten blauen Himmelsloch freuen und an den Wolkenbildern. Ansonsten ist unsere Stimmung etwas gedämpft: wir haben eine Durchfallerkrankung …. Aber da wir von unseren lieben Mitreisenden mit Kohletabletten, Cola, Salzstangen und Süppchen versorgt werden, werden wir wohl schnell wieder bei Kräften sein.

Ulan Bator - Terelj Naturpark - Ulan Bator - Karakorum

11.Juli/ 12. Juli
Unsere Tagesetappe führt uns durch das Sanddünengebiet Elsen Tasarkhai - aber nicht nur wir sind unterwegs, sondern auch unzählige Mongolen, denn es sind Ferien und heute ist Naadam, der große Nationalfeiertag mit den Hauptfestlichkeiten in Ulan Bator (Pferderennen, Wrestling und Bogenschiessen, Eröffnungsgala). Dann geht es weiter zum Kloster Erdene Zuu und der Ausgrabungsstätte Karakorum, zur Stadt Khorkorin. Auch hier sind wir nicht alleine -Massentourismus. Ich finde das aber auch interessant, so erlebt man, wie die Einheimischen Ferien machen: Auto bis zum Rand vollstopfen, hemmungslose Pipistopps in der Landschaft und abends werden irgendwo im Freien nach gut nomadischer Sitte die Zelte aufgeschlagen. Kinder bekommen Plastikgewehre, mit denen sie auch im Tempel rumballern, Seifenblasen und Bälle, Zuckerwatte und Cola. Kamelreiten erfreut sich großer Beliebtheit oder das Verkleiden in historische Kostüme. Uns interessieren ja dann doch mehr die historischen Dinge hier beim ältesten buddhistischen Kloster der Mongolei ( 1560), imposant hier das große Gelände und die Mauer mit 102 Stupas.
Für uns heißt es heute auch Abschied nehmen von unseren Womofreunden ( sie fahren zurück auf die Insel Olchon) , begleitet von einem kurzen Sandsturm, dunklen Wolken und Regenschauer - dann gleich wieder rosa Abendwölkchen, gibt es einen Umtrunk in Pumares Phönix.
Morgens langes Hinterherwinken und nun sind wir wieder auf uns selbst gestellt. Sieben Adler umkreisen den Platz und wir nehmen uns gemütlich die Ausgrabungsstätte vor, denn immerhin gibt es noch einen Schildkröten - Säulenfuß zu sehen.
Unser Ziel heute, sind die schwarzen Ruinen von Khar Balgas, ehemaliges Zentrum des Uigurenreiches ( 745-840), das das gesamte Gebiet zwischen Altaigebirge und Baikalsee umfasste.( ob wir dann noch Internet haben? Ich publiziere dieses daher schon mal)

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12.Juli
In Khorkorin gibt es einen gut sortierten kleinen Supermarkt. Wir decken uns mit Wasser und Cola ein um uns auf die Piste zu begeben, es ist zwar schon Nachmittag, aber ein Stück weiter gen Norden werden wir schaffen. Dass es dann doch nicht die Ausgrabungsstätte ist, liegt zum einem daran, dass die Navi keinerlei Pfade anzeigt und auch im Örtchen Khotont kein Weg abzweigt, also nehmen wir den nächsten Sandweg mit der Ausschilderung 40km bis Ogii Nuur. Dies ist eine kleine Übung für den Anfänger - auch diesen Pfad hat die Navi nicht. Strommasten in der Nähe und es sieht so aus, als sei hier schon mal jemand gefahren, so bewegen wir uns mutig weiter. Die Landschaft ist herrlich weit und grün, Reihervögel stören wir bei der Balz und nach ca 11km zeigt die Navi auch plötzlich einen Track und so landen wir zum Abend an einem kleinen See. Die Frösche hüpfen im Gras, Libellen schweben wie kleine Leuchtstäbe, und die Luft ist von einem einzigen Vogelkonzert gefüllt. In der Ferne, wie Champignons einige Gers ( so heißen die Jurten in der Mongolei, hab ich jetzt gelernt) und wir können sogar einer mongolischen Familie mit PKW den Weg weisen.
Abendruhe, die nur vom Vogelgezwitscher “gestört” ist - natürlich kein Internetempfang und auch kein Mobilfunknetz.


GPS für  diejenigen, die auch mal im Orkhontal nächtigen wollen:
N 47° 33.852      E 102° 31.26.377

13.Juli
Regentag: Das Örtchen Ogli Nuur ist auf regennasser Piste bald erreicht, man könnte Fisch kaufen, heißt es  und zum See ist es nicht weit - doch an solch einem Tag sieht es recht trostlos aus. Da wir nach Tsetserleg wollen, haben wir verschiedene Möglichkeiten, doch es ist schwierig die Route über Battsengel zu finden , plötzlich gibt es sogar Zäune und Durchfahrt-verboten-Schild, auch die Garmi ist nicht hilfreich und so entscheiden wir uns die bekannte Piste zurück auf die Hauptroute zu nehmen - das war eine gute Entscheidung, es dauert, doch wir schaffen damit heute 140km und schon vor Tsetserleg tauchen schöne Felsberge auf - in dem Städtchen selbst besuchen wir das Museum und richten unser Augenmerk besonders auf die Schildkrötenstele, die immerhin von ca 650 stammt, Zeuge aus der Turkzeit ist und die ältesten Zeichen von Buddhismus in der Mongolei enthält - damit sind wir sozusagen an der Wiege des Buddhismus hier gelandet - ein denkwürdiger Moment. Heute kreuzen die unterschiedlichsten Tiere unseren Weg - am meisten leid taten mir Millionen Frösche, die versuchten, nicht von unseren Reifen erwischt zu werden.


Empfehlung Übernachtungsplatz: auf einem der drei Parkplätze rund um das Museum


14.Juli
Heftige Regenschauer und immer wieder Nieselregen, da legen wir einen Pausentag ein, dieser wird dann aber auch ganz spannend: morgens auf dem Parkplatz werden wir neugierig von einem Mongolen beäugt, der das Innere des Zebras fotografisch genau inspiziert und am liebsten aufs Dach klettern will. Ein ehemaliger Dorfbewohner macht mit seiner deutschen Freundin eine Erinnerungstour - hier sein Gymnasium mit Internat “das Beste der Region” - er wurde Kinderarzt und ist jetzt in Hessen Heilpraktiker. Wir finden in der Ortsmitte das Gästehaus “Flair” mit leckerem Cappuccino und Kuchen und treffen dort den Motorradfahrer Jürgen aus Hameln, der auf achtmonatiger Reise über Mongolei, China, Pakistan, Thailand unterwegs ist - alle Achtung! Hier treffen sich alle  Reisenden und es gibt regen Austausch, wir erfahren, dass eine Brücke auf der Nordroute eingestürzt ist und auch Christophe, der mittlerweile fast an der Grenze ist schreibt, dass die Nordroute nicht passierbar ist. So planen wir jetzt um und fahren bis Altai und dann die Südroute- wir rechnen aus, dass wir durchschnittlich 75km pro Tag fahren sollten - na, da fahren wir doch gleich mal los. Kaufen vorher noch auf dem  Schwarzmarkt Stoffe ein. Mittlerweile hört der Regen auf und wir erreichen noch ein sehr touristisches Ziel, den 16m hohen Felsen, die Fotos zeugen vom Rummel hier. Úns haben es die Yakse angetan und wir studieren ihre unterschiedlichen Köpfe und Farben. Weiter auf der Hauptstrasse, sehen wir eine Menschenansammlung, die sich als große Familie herausstellt, die einmal pro Jahr hier ein Ritual abhält. Eine junge Frau erklärt mir alles in gutem Englisch - die mongolischen Worte verstehe ich kaum, so heißt wohl die Religion, der sie angehören “BOO”, um den zeltartigen Ovoo wird nicht nur gegangen, sondern einige Frauen rollen sich liegend drumherum. Das Feuer wird verehrt, eine Ziege geopfert und ein riesiger Keksstapel errichtet - ich darf Fotos machen und wir entschließen uns auf dieser Edelweißwiese zu nächtigen - herrlich ruhig. Nur morgens begrüßen die ersten Autofahrer mit Gehupe diese heilige Stätte - das ist so Brauch, wenn man nicht aussteigt. (Fotos hiervon erst nach Text vom 16.7.)


bis nach Tsetserleg

16-Juli
Ich rechne aus, dass wir täglich ab jetzt 75km fahren müssen, um “pünktlich” an der russischen Grenze zu sein, gesparte Kilometer können in Ausflüge abseits der Piste oder in freie Tage verwandelt werden. Ja, wer hätte gedacht, dass wir heute schon über 100km in die Kmspardose stecken können, dank sehr neuer Teerstrasse bis Tosontsengel. Die Strasse führt uns durch zum teil bewaldete Bergstrecke, an einem Fluß machen wir Mittagshalt und zu uns stößt der Biker Christof - na, das gibt erst einmal einen Capuccino und nette Unterhaltung - er wird ab jetzt wohl schneller als wir sein. In Tosontsengel fahren wir das Kloster an und nächtigen davor. Wir können beobachten, wie die Leute aus dem Gerviertel Wasser holen und wie einige Fromme die Gebetstrommeln drehen - wir ziehen morgens erst eine Runde um das Kloster . Zwei Jungen benutzen die Gebetsmühlen als Karussell - auch das ist möglich. Im Internet lesen wir, dass ein Putschversuch gegen Erdogan misslungen ist - aber meine Website kann ich nicht öffnen.

17.Juli
Erst gegen Abend merken wir, dass wir heute eine Stunde geschenkt bekommen haben. 30km westlich und dann immer gen Süden bis Uliastai liegt heute vor uns. Oh weh, was haben wir uns da eingebrockt, diese Suppe müssen wir nun auslöffeln. Nicht nur, dass es keinen Straßenbelag mehr gibt, die Piste ist richtig schlimm, ohne Navi wären wir wohl aufgeschmissen - da können wir froh sein, dass heute die Sonne scheint und wir recht guter Stimmung, die könnte einem eigentlich vergehen, doch nach ca. 10km haben wir uns an das Tempo 15km gewöhnt. Die Landschaft wird wieder sehr weit, eine Steppe, die Wolkenbilder sind grandios. Der Verkehr ist gering und alle fahren schneller als wir. Immer wieder mal Tierherden, die Yaks treffen wir bald nicht mehr an. Dann gegen Abend eine Flussüberquerung, wir warten bis ein anderer Fahrer uns das vormacht und dann schaukeln wir langsam durch den Fluss. Auf der anderen Seite werden wir schon sehnsüchtig von einem Reifenplatten Land Cruiser erwartet und eine rmongolischen Großfamilie, die uns auch gleich Teigtaschen und Käse anbieten. Na, ein wenig konnten wir helfen, doch unser Kompressor macht ziemlich bald schlapp.
Wir fahren noch ein Stündchen weiter auf der neuen  Trasse, die sich als richtige grausame Loch - und Rillenpiste erweist und sind froh, dass wir endlich einen Ovoo mit Parkmöglichkeit finden - immerhin ist es gleich 21Uhr und noch 45km bis Uliastai, doch auch heute können wir km in die Spardose stecken, denn gesamt schafften wir 140km, d.h, 65km gespart.

Fotostrecke zum 14.7 - 17.7.

18.Juli
Wir erreichen nach 13 Uhr Uliastai, diese Piste hatte es in sich und war die bisher schlimmste, oft musste Uli den 1.Gang benutzen. Die atemberaubende Landschaft machte dies ein wenig wett. Auch die Sonne scheint , obwohl es dann am Nachmittag auch sehr heiß ist. Sogar prähistorische Steine entdecken wir .
Endlich funktioniert das Internet und schnell werden die Seiten für die Website hochgeladen - mit vielen Flüchtigkeitsfehlern und als die dann auch verbessert sind, klappt erneutes Hochladen nicht. Wir wollen aber nicht in der lauten und überfüllten Stadt bleiben  - ein kleiner Gang durch den Schwarzmarkt und Blick auf das Kloster reichen -  zumal es mir wieder schlecht geht (Magen/Darm schon wieder - ich möchte mich nur noch hinlegen). Das kann ich dann auch, denn die 25 km gen Altai fährt Uli einigermaßen zügig. - ich glaube nach der gestrigen Strecke kommt uns alles andere leicht vor - aber es braucht seine Zeit. Ob unsere Nacht inmitten von Schafherden, Kühen und  vorbeihoppelnden Autos ruhig wird?

19.Juli
Es geht auf Vollmond zu und die Hunde bellten - ich habe nichts gehört und wache morgens frisch auf. Uli stärkt sich für die Weiterfahrt - ich bleibe bei Tee und koche mir Reisschleim. Scheint zu helfen. Die Piste ist wieder sehr hart , steinig, wellig, sandig, nicht vertrauenerweckende Brücken (Lastwagenverbot! - na wir sind ja ein Womo) und auch eine Flussdurchfahrt ist dabei. Sogar die Versammlung zu einem Nadamfest bekommen wir mit und die kleinen Reiter winken uns zu.  Dazu die nun schon vertraute atemberaubend schöne Landschaft - und  das den ganzen Tag . Wir entdecken die erste große  Kamelherde, steigen aus und wagen uns näher ran - ganz geheuer ist unser Besuch den Tieren nicht. Der Himmel heute manchmal bewölkt, dennoch ist es stets um die 30°. Von den  blaublühenden Wiesen kann ich fast nicht genug bekommen. Nur selten begegnet uns heute ein Auto, das auch gen Altai fährt - es gibt noch ein paar kleine Abzweige zu kleinen Orten von unserer Piste - ohne Navi wären wir aufgeschmissen gewesen. Wir haben uns an das Tempo von max 20km gewöhnt, schneller können und wollen wir nicht und so ist es fast wie wandern - das passt zu dieser Landschaft auch besser , oder eben reiten. Altai schaffen wir heute nicht, es liegt immer noch 65km entfernt - aber in die Km-Spardose können wir 30km packen. Wir glauben, dass diese Nord-Südachse noch kein Womo gefahren ist - nur der Biker Josef scheint uns etwas voraus zu sein.
Abendstille! Kein Wind, keine lauten Tiere … Ruhe

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20.7.

Die letzte Etappe vor Altai ist schon bis 12 Uhr mittags erfahren, sogar 7km Teerstrasse vor Altai. Dann ziehen Regenwolken auf und wir verbringen einen gemütlichen Tag im Zebra, direkt beim Ortschild Altai. Auch Biker Josef ist schon im Hotel gelandet, leider etwas krank. Da können wir doch gemeinsam Kartoffelbrei essen.
21.7.
Wider Erwarten scheint die Sonne morgens und wir starten gen Süden. Jetzt erwartet uns die Baustellenpiste, teilweise befahrbar, teils gesperrt und dann kommt es schlimmer, denn der Regen ließ die Flüsse ansteigen und einmal ist sogar eine Brücke eingestürzt. Auch ist mal wieder die Abschleppkraft unseres Zebras gefragt, denn ein Mikrobus ist tief im Bachbett eingesunken - den haben wir aber schnell rausgezogen. Für uns ein Glück, denn so zeigte uns jemand den günstigsten Fahrweg. Schöne Kamelaufnahmen sind im Kasten und zum guten Schluss erleben wir einen grandiosen Kamelsgesang einer Herde, die zum Melken nach hause kommt. Ich probiere auch etwas Kamelmilch und dann richten wir uns nahe einer Dreiergruppe Gers ein. Die Tochter, Englischstudentin lädt uns in ihr Ger ein, wir trinken Ziegenmilchtee und ich bekomme endlich meine langersehnte Info über den Beerdigungritus hier: die Verstorbenen werden weit weg auf die Berge gebracht.
Auch ein Gegenbesuch in unserem Womo-Ger wird gemacht, Fotos von MS
 und Enkeln geschaut, Cds gehört und wir werden noch gewarnt, dass es mit der Nachtruhe schwierig sein könnte, wegen des Kamelgesangs. Und dann werde ich nochmals eingeladen doch von dem Festmahl Kharkhok zu probieren, das der Vater zubereitet hat. Dafür wird das Ziegenfleisch mit heißen Steinen in einer Milchkanne geschichtet und im Feuer gegart - einfach nur delikat, sage ich, die ja eigentlich Ziege nicht mag - doch das war dann wohl gestern.

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22. - 24.7 
Jetzt heißt es die letzten Strecken bis zur Grenze meistern - diese Strecke ist im Bau, d.h. zum Teil gibt es eine Trasse, die geschottert ist, befahrbar, wellig, zum Teil mit Sandhaufen gesperrt und man muss auf der zerfahrenen sandigen bis staubigen Nebenpiste fahren. Schlimmer, wenn man dann oben die fertige Teerstrasse sieht und keine Möglichkeit zum Auffahren hat, da per Bagger tiefe Rillen gezogen oder hohe Erdhaufen aufgeschüttet wurden. Ja und auf so einem schönen Schotterabschnitt, endlich kann man ja mal über 60kmh fahren, da macht es pleng und zisch und unser “Lieblingsreifen” ist platt - diesmal Reifenwechsel in Staub und Hitze und die Schrauben lassen sich nicht lockern, da beim letzten mal mit Kompressorkraft angezogen. Ich versuche es mit Festhalten am Fenster und raufspringen auf den Hebel, Ergebnis: Hebel bricht (marokkanisches Stahl!) und da ich am Fenster abrutsche, schneidet sich mein Ehering in den Finger( au!!) doch dann kommen vier Lastwagen zu Hilfe und alle haben großen Spass uns zu helfen, das ist dann aber doch schwieriger als gedacht und wir verteilen unsere letzten Bierdosen. Als wir um 21Uhr in Darvin ankommen, hat noch ein Laden auf und wir können Nachschub holen - wir haben beide unsäglichen Durst und sind glücklich geschafft.
Am nächsten Morgen finden wir die Werkstatt des Ortes, wo auch reichlich Betrieb ist, wer ist hier eigentlich der Chef? - irgendwie wuseln alle rum und so hilft uns dann auch ein Kraftfahrer, der Chef stellt den Schaden fest: Ventil durch Steinschlag kaputt - zum Glück haben wir einen neuen russischen Schlauch. Bald sind wir wieder auf der Piste, nicht ohne neuen Biervorrat, denn den wurden wir jetzt wieder los (plus 3€ Werkstattkosten.). Achtung bei den Tankstellen kann man nicht mehr mit Visacard zahlen. Nun ist die neue Strasse richtig gesperrt - ein PKW hatte es trotzdem versucht und der Wagen hängt nun auf einem Sandberg, die jungen Leute haben ihr Gepäck schon ausgeräumt und sehen sehr ratlos aus - da naht Hilfe mit unserer Seilwinde - na, das gab glückliche Gesichter.
Leider haben wir die Nebenpiste auf der falschen Seite gewählt - sie hört nach 10km  plötzlich auf - also wagen wir an einer Steilstelle doch mal auf die neue Trasse zu fahren und haben schnell mal 10km geschafft - doch dann stehen wir vor Absprerrbergen und keine Chance seitlich runter zu kommen. Also zurück und nach einer Möglichkeit suchen, aber diesmal auf der richtigen Seite. Nach 10 km finden wir eine Möglichkeit, der Bagger ist schon auf Sichtweite im Anrücken, wir mit Schaufeln und dann nichts wie runter -geschafft und zur Belohnung gibt es dann nach 10 km die neue Teerstrasse, die uns bis Khovd  begleiten wird.  Ist das ein Gefühl, so mit 80kmh durch die Landschaft zu fahren.Beim Kreuzungspunkt Mankhan geht eine Strasse nach China - es ist gar nicht mehr so weit - wir wollen hier in der Gegend einige Tage bleiben und wen sehen wir da unten am Fluß stehen? Die Rocky- Familie mit der 2 1/2 jährigen Lina, die wir schon kennen, und  auch ein Niederländisches Pärchen hat sich eingefunden  und wir verbringen einen netten Abend zusammen, der leider sehr von Mücken gestört wird. Ein Foto unter dem Regenbogen ist eine schöne Erinnerung an diese  Begegnung. Rocky werden wir vielleicht noch öfter treffen, denn sie haben die gleiche Reiseroute wie wir.
Am Sonntagmorgen ist dank Flußwasser, Wäsche und Autowäsche möglich.

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24.-26. 7.
Am Sonntagnachmittag regt sich unser Entdeckergen und wir wollen uns auf die Suche nach einem Stelenfeld machen , zwei Stelen sollen irgendwo stehen und unser Garmi Montana  hat die Koordinaten aufgezeichnet und kennt den Weg - dachten wir. Dieses wird dann eine ganz spannende Fahrt über Feldwege am Bergzug entlang, die Zielfahne rückt immer weiter weg und zum Schluss ist Uli es leid und fährt einfach querfeldein immer auf das Zielfähnlein zu - und dann stehen wir inmitten von Grün - ohne Stelen und kehren um - 72km Exkursion, die uns aber Spaß machte.( eigentlich waren wir ein wenig genervt und zur Entschädigung gibt es Internet an der Hauptstrasse, wo wir auch nächtigen)
Am nächsten Morgen versuchen wir es mal mit den Koordinaten zur Höhle, die auch sehr schwierig zu finden sein soll, die Niederländer hatten es jedenfalls nichts geschafft. 25 km über interessante Feldwege , jetzt an der anderen Seite des Gebirgszuges entlang. Ich denke, diese Wege wären zum Wandern richtig gut - aber aus dem Auto aussteigen, bedeutet sich einem Heer von Mücken aussetzen. Uli muss den den Allradgang außen einschalten, d.h. 20 Mückenstiche. So geht es gut durch das Flüsschen und über Höhen. Und wir landen tatsächlich an einer Felswand, die sehr nach Höhlen aussieht und da stehen auch die 6 Gers und ein nach Museum aussehendes Haus - doch diese sind nochmals von einem Fluss, der recht heftig fließt von uns getrennt. Wir ziehen unsere Mückennetzhüte auf, lange Hosen, machen uns auf die Suche nach einem Höhleneingang - leider ohne Erfolg. Und die Leute auf der anderen Flussseite nehmen keine Notiz von uns - dabei wäre dort  höchstwahrscheinlich der Eintritt in die Höhle über den “Museumsbau”. Na, wir sind froh wieder im Auto zu sein und die Mücken nur noch am Fenster schwirren zu sehen und machen uns auf den Rückweg - immerhin ein Teilerfolg! Unterwegs beobachten wir Vögel. Wir werden auf der tollen neuen Teerstrasse die gut 70km nach Khovd düsen und dort im Museum die Kopien der Höhlenmalerei anschauen.
Khovd sieht man von Weitem im Tal unten liegen. Die Stadt mit den Pappelalleen ist dann doch sehr viel maroder als wir gelesen hatten. Wir peilen  eine Tankstelle an, man kann wieder mit Visacard zahlen, auch im Supermarkt und sind sehr überrascht von dem großen Angebot. Entsprechend fällt unser Einkauf aus und wir richten uns danach auf einem Parkplatz zwischen Bank und Zahnarzt ein. Einige Mongolen kommen noch unser Auto anschauen und auch Khusayan (Betriebswirtschaftler hat in Istanbul studiert, englischsprachig) , der am nächsten Tag mit Programmvorschlägen kommen will - wir hätten ja zu gerne ein Obertonkonzert.
Ja, das wird ein spannender Tag: Ab 10 Uhr haben wir immer wieder Kontakt mit Khusayan, der uns auch einen Stellplatz am Fluss zeigt, wo “immer die deutschen Touristen stehen”. Wir besichtigen das Museum, mit Spezialführung und endlich den Höhlenmalereien. Dann wird immer deutlicher, dass Khusayan irgendwelche Musiker auftreiben kann, die ein Spezialkonzert vor der Bergkulisse aufführen werden. Wir machen einen Preis aus. 20 Dollar/ pro Musiker - und irgendwann kommt auch der Musiker mit Pferdekopfgeige ( er stellt sich als ausgebildeter Opernsänger heraus) -Auf der Fahrt zum Konzertplatz bleibt der Taxifahrer mit den Musikern im Flussbett stecken - kein Problem für unser Zebra. Und dann kann das Konzert beginnen, unsere Stühle sind gerichtet mit Blick auf Berge. Leider will dem Obertonsänger gerade heute nicht der Gesang  gelingen, die Stimme sackt immer wieder weg, und so kann man erklären, wie schwierig dieser Gesang ist. So ein Glück, dass dann noch ganz zufällig ein Mensch, angezogen von der Musik,  vorbeikommt, der aus dem Stand uns mit Obertonmusik beglückt (ohne Gage). Auch der Taxifahrer braucht noch Geld und natürlich Khusayan für seine Bemühungen , wir sitzen noch eine ganze Weile mit ein paar Dosen Bier zusammen ( solche haben wir jetzt immer dabei, denn man kann ja nie wissen und notfalls trinken wir sie selber), bekommen Texte und Musik erklärt und sind alle ganz zufrieden.


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27.-29.7.
Der Schwarzmarkt in Khovd ist ein riesiges Gewirr aus vielen kleinen “Läden” und Gassen, aber auch Markthallen. Wir bekommen alles, was wir suchten und so haben wir jetzt einen neuen großen Schraubenhebel, Schlösser, Ventile und in der Fleischhalle  bekomme ich leckeres Rindfleisch ( gehackt), der Verkäufer vom Nebenstand ist sehr enttäuscht, dass ich sein Ziegenfleisch nicht will. Ansonsten scheint der Fleischverkauf in Händen von Frauen zu liegen - bestimmt 70 Tische mit Fleisch sind in der Halle -also für jeden Geschmack etwas dabei -und für die Vegetarier gibt es eine nicht ganz so große Gemüsehalle, aber immerhin; Paprika, Tomaten, Gurken, Kohl  und alle Obstsorten sind zu haben.
Nachmittags machen wir uns auf den Weg durch das Gebirge - hatte uns nicht jemand etwas von passabler Strasse erzählt? Das können wir nun gar nicht bestätigen, auch hier ist die Strasse erst im Bau und für uns heißt es im Kriechgang durchs Geröll hoppeln, auch eine Flussdurchfahrt ist dabei. Nach 75km finden wir an einer Stelle, wo sich zwei Täler kreuzen, einen ruhigen Nachtplatz.
Am nächsten Morgen erwartet uns ein strahlend blauer Himmel, der Gletscher des Berges Tsambagaraan Uul (4202m) glänzt in der Sonne und begleitet uns den ganzen Tag.
Wir hoppeln, machen viele Pause, an einem kleinen See entdecke ich blaue Enzianblüten - die Stimmung fast wie in Österreich. Uli meint, das ist fahren, wie im Steinbruch. Die Biker, die uns begegnen fahren da recht schnell durch und noch schneller ein belgischer Wagen, der behauptet zu einer “Mongol Rally” zu gehören, sie seien das erste Fahrzeug - und als ich sage, “ja, und auch das letzte”, da behaupten sie , dass noch 200 kommen - das halte ich für einen Scherz. Sie befragen uns dann auch ausführlich nach den Straßenzuständen und sie warnen uns vor der Grenze, acht Stunden hätten sie gebraucht.
Sehr überraschend dann an der Strecke die vielen Grabhügel ( Kurgane) die mit roten Bändern gekennzeichnet sind - hier müssen gerade Archäologen durch sein - und dann auch Stelen und wir sind sehr froh, nun doch noch welche in der Natur zu finden.
Noch ca 60km bis zur nächsten Stadt ( Ölgii), da beginnt plötzlich und unverhofft die Teerstrasse - wir haben genug vom Fahren und richten uns am schönen See Tolbo Nuur ein, sitzen in der Sonne, die Mücken stören kaum,  beobachten Kormorane - Stille, wunderschönes Altaigebirge in der Mongolei!! Die Teerstrasse nehmen wir bei grauem Himmel am nächsten Morgen - und sind schnell in Öglii.

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30.7. - 2.8. Letzte Tage in der Mongolei
Wir lassen uns Zeit, bis wir die Grenze passieren: verbringen noch einen Restaurantabend mit den Rockys im “Blauen Wolf”, erkunden Öglii, vor allem den großen Markt und treffen zum ersten Mal viele Touristen -allerdings keine weiteren Deutschen. Dann fahren wir bis zum letzten Ort vor der Grenze ( Tsagaanu), machen einen kleinen Abstecher an den See und bleiben dort drei Tage -  bei Wetter von herrlichsten Sonnenschein bis hin zu einem halben Tag und Nacht Regen. Wir haben Kontakte mit Dorfbewohnern und sind oft umringt von Ziegenherden, Kühen, Yakst und Pferden und fühlen uns wohl, Uli repariert ein wenig und ich ordne und räume auf. Sogar ein Hund gehört für diese Tage zu uns, der arme Kerl  hat Zahnprobleme und kann nichts beißen, er freut sich über Nudeln und Reis, die wir ihm gerne kochen, dafür begleitet er uns treu auf einer Wanderung und schläft unter unserem Auto - er ist ein total besonders liebes Tier und schmust mit Kühen, diese mit ihm und auch mit einem anderen Rüden - er ist sehr traurig als wir abfahren und läuft noch ein Weilchen hinterher.
2.8. Grenzübertritt Mongolei - Russland
Wir brauchen fast einen ganzen Tag bis wir abends dann bei Tebeler auf einem Hügel nächtigen.
Die Abwicklung auf der mongolischen Seite verlief schnell und problemlos mit den üblichen Verwirrspielen und dem Erhalt von drei Stempeln, sogar die Rockys waren plötzlich hinter uns und auch noch ein weiteres deutsches Paar mit einem Toyota Bimobil - so fuhren wir dann auch zur russischen Grenzkontrolle, füllten unsere Migrationszettel aus, brachten sie zum Schalter, der Beamte zu mir: “Sie haben nicht eingetragen, ob Tourist ( da war winzig klein eine Aufzählung verschiedenster Gründe, warum man in Ru sein will), “da unterstreichen Sie Tourist” - ich mache das und da nimmt das Unheil seinen Lauf, der Beamte schließt die Klappe und greift zum Telefonhörer), behält die Pässe - die Rockys werden dann zwischendurch mal schnell abgewickelt … und fahren in Bestzeit ins Land ein. Zu Viert verbringen wir noch vier weitere Stunden hier.  Wir werden belehrt, dass wir unrechtmäßig ein Geschäftsvisum haben, da wir ja Touristen sind, Uli und H. werden über 2Stunden“verhört“, um eine “Explanation“ zu unterschreiben, mit der Drohung uns nicht über die Grenze zu lassen, während wir Frauen im Auto bleiben müssen….die Geschichte ist noch länger, und zum Schluss ist ja alles gut ausgegangen, doch an dieser Stelle seien alle gewarnt, sich genau zu überlegen, welches Visum sie haben und wozu ( und wenn ein Geschäftsvisum, dann sind Geschäftsadressen zu belegen!!!)
Ja, und dann können wir endlich die russische Seite des Altaigebirges genießen - und diese ist wirklich wunderbar - ein besonders nettes Plätzchen finden wir vor Kuray an einer Flussschlaufe - doch diese Fotos dann auf der nächsten Etappenseite.

 

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