2.März - Thron des Suleiman (2200m h)
Wir hatten nach den Besichtigungszielen der letzten Woche noch nicht genug und sind entgegen unserer Absicht das Kurdengebiet zu verlassen nun beim Thron des Suleiman gelandet, wo im Bergrestaurant ein Abendessen auf uns wartet - und wie es aussieht sind wir die einzigen Gäste, dürfen hier auf dem Parkplatz nächtigen, um dann morgen - hoffentlich mit blauem Himmel - diese “heilige Stätte” ( mal wieder alte Feuertempelanlage der Göttin Anahitha) zu besichtigen.
Rückblickend seit Shiraz haben wir folgende Höhepunkte erfahren:
*Persepolis - weitläufige altpersische Ausgrabungsstätte (ab 500 vChr)
*Nash-e-Rostan - Felsgräber (u.a. von König Darius I.)
*Nash-e-Rajab - weitere Felsgreliefs aus sassanidischer Zeit ( kann man vom Auto aus besichtigen)
*Pasargade - das Grab des Kyros, eine Anlage, die man mit dem Auto befahren kann, keine Übernachtungsmöglichkeiten und so parken wir beim Autobahnrasthof ganz hinten, essen im Restaurant und schlafen recht ruhig hier - ohne jede Kontrolle ( zu empfehlen)
*Karavanserei bei Izadkhast - auf 2200 m gelegen ist es entsprechend kalt, aber die Ruinen eines alten Lehmdorfes und die unterhalb davon gelegene Karavanserei laden zum Spaziergang ein - Besichtigung nicht weiter möglich, das neue Touristenbüro ist zerstört - ob man hier keine Besucher will? Und es beginnt zu schnieseln. Schnell weiter gen Isfehan, wir schaffen es bis zur Moschee bei Talkhunche, 1800m. Die Polizei, zwei Brüder, kommen recht schnell, wollen ins Zebra und als ich ihnen das Teppichverbot klarmache, entschuldigen sie sich und gehen. Ich koche eine erste Lage Orangen, die hier überall an der Strasse angeboten wurden.
*Isfahan empfängt uns mit strahlend blauem Himmel - ein ganz anderes Stadtbild als Shiraz, viel moderner. Die GPS-Daten für Parkplätze stimmen nicht mehr, Strassen gesperrt - aber wir finden eine zentrumsnahe Parkmöglichkeit beim Islam. Provincial Health Center, von dem aus wir zum Meydane Platz laufen. Nachdem wir ja schon auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking waren, ist dies der zweitgrößte Platz der Welt. Ausgiebig besichtigen wir Moscheen, Basars und Restaurant um dann doch noch einen Übernachtungsplatz zu suchen - mittlerweile ist der Verkehr sehr dicht. Die Ausschilderung “Fedakgarden Camping” spricht uns an, auch wenn es fast eine Std. dauert bis wir endlich dort sind. Eine mehrere km lange Parkanlage, mit Schranke und Wärterbüro. Eigentlich ist der Platz nicht zur Übernachtung vorgesehen ( nur zum picknicken und ausruhen) aber dann bekommen wir sogar einen Tee und bis morgens 6Uhr sind wir genehm (aber das haben wir nicht verstanden und schlafen aus und frühstücken in Ruhe) und beginnen unsere Weiterfahrt vorbei an auffallend vielen Obst
Ständen, einer Festung mit Turngeräten bis in eine schneegleizende Landschaft auf 2200m. Leider blühen noch nicht die Kaiserkronen. In Aligurdanz dürfen wir mal wieder auftanken. In diesem netten Ort übernachten wir am Parkstreifen- Polizei ist mal wieder gleich zur Stelle, will aber nur Pässe sehen und wissen, was Uli hier arbeitet. Dann werden auch die “Nachbarn” mutiger und eine ganze Horde Frauen entert das Zebra - Fotos werden gemacht, dann sind wir alleine. Das morgendliche Anfahrgeräusch des Keilriehmens will sich auch mit Wasser nicht beheben lassen, aber da wir direkt vor den Werkstätten stehen, dauert es nicht lange, bis der Keilriehmen nachgezogen ist, derweil hat man mir ein Gasöfchen in der Werkstatt installiert, natürlich müssen die üblichen Fotos her und dann werden wir noch zur richtigen Kreiselausfahrt mit Moped gebracht - es beginnt mal wieder zu schnieseln. Nach der Passhöhe ist das Wetter fantastisch und unser nächster Besichtigungspunkt empfängt uns freundlich:
*Korreschabad mit Festung und den berühmten Lorestaner Bronzen, dazu ein sehr reges und urtümliches Basartreiben. Diese Stadt wird uns in Erinnerung bleiben, denn mit Polizeieskorte ( 2,5 Std) bekommen wir erst nach einger Diskussion einen Nachtplatz im Park mit See und Polizeistation zugewiesen - wirklich nett, wenn es schneller gegangen wäre. Und wieder ein Morgen wie im Bilderbuch, so dass wir erst einmal einen Parkspaziergang machen müssen.
Es ist Tag des Gedenkens an die Gefallenen im Iran-Irak-Krieg, entsprechend viele Menschen sind unterwegs. Bei einem Raststellenhalt bekomme ich von einer älteren Frau, einen Kuß auf die Stirn, mit vielen Segenswünschen - das rührte mich sehr.Auch die übrigen Busgäste sind sehr freundlich zu uns. Immer mehr Leute grüßen aus den Autos heraus, ein Auto begleitet uns länger und fährt uns dann zu unserem nächsten Ziel:
*Das Grab des Propheten Habakuk in Tuyserkan - die Uni befindet sich ganz in der Nähe, ein Englischdozent mit Familie taucht auf und lädt uns ins Restaurant ein, danach zum Kaffee nach hause. Es wird wieder einmal ein eindrücklicher Abend mit weiteren Gästen. Dass die Polizei an diesem Ort so sehr beflissen ist- zu unserer Sicherheit - ist schon lästig, doch unser neuer Freund hilft uns und so steht zwei Nächten vor der Uni nichts mehr im Weg.
*Tape Nushejan - unbedingt sehenswert, ein Hügel in einer platten Landschaft, dem man seine Heiligkeit anmerkt, darauf die Reste einer medischen Festung mit Feueraltar. Der Ausflugstag am Samstag hält zwei weitere Höhepunkte bereit, und da das Wetter so wahnsinnig schön ist, sind wir auch nicht alleine unterwegs.
*Kargavan - Anahitatempel -hier begegnet uns eine deutsche Busreisegruppe, gleich wird uns Tee reingereicht und Kuchen, wir fühlen uns etwas überrumpelt, aber sie finden uns so exotisch, dass wir für sie auch zu ihrem Besichtigungsprogramm gehören. Die Tempelanlage ist grandios!
*Bisotun - der Berg der Götter mit Dariusrelief
Wieder einmal bunte Picknickstimmung und das entschädigt ein wenig für die von Baugerüsten verdeckten Reliefs ( nur von unten erhasche ich einen Fotoblick).
*Hamadan - erklären wir kurzfristig zur freundlichsten Stadt Kurdistans mit dem bemühtesten Parkwächter, so dass wir hervorragend schlafen, mitten im Zentrum und auch noch ruhig. Schon beim Aussteigen Empfang mit Gebäck und heimatlich anmutendem Stadtbild ( Insbruck lässt grüßen). Wir verlassen Hamadan um zur Tropfsteinhöhle zu fahren:
*Ali Sadr Höhle - diese Höhle ist sehr sehenswert - wenn mal davon absieht, dass der Eingangsbereich nur über eine kilometerlange scheußlichste Vergnügungswelt zu erreichen ist. Mit Booten wird man durch die Gänge gefahren, dann auch ein Spaziergang über 300 Stufen durch die herrlichste Tropfsteinwelt. Dass wir nur den VIP - Eintrittspreis zahlen mussten, war Glück ( ansonsten 20€/Person). Der Tag ist noch früh und so fahren wir auf Nebenstrecke gen Bijar, eine freie schnelle Strasse - jedenfalls die ersten km, dann Baustelle und bald geht die Sonne unter und wir parken neben der Strasse im wilden Kurdistan - uns überstehen die Nacht in totaler Stille. Am nächsten Morgen, bei strahlendem und klirre kaltem Wetter, sind wir übermütig genug nun doch noch zum Thron des Soleimann zu fahren - Bijar ist übrigens ein sehr urtümliches kurdisches Städtchen mit traditionell gekleideten Männern, Basar, etc.
Wenn Ihr das lest, könnt Ihr verstehen, dass wir uns jetzt im Restaurant verwöhnen lassen. Hoffentlich klappt das WIFI